Ergolz Logbuch
von Liliane Waldner
Einführung in die Ergolz
Die Ergolz ist laut Wikipedia 28.1 Kilometer lang und befindet sich trotzdem auf der Liste des Bundesamtes für Umweltschutz über die Flüsse mit 30 Kilometern und mehr Länge. Sie prägt das Baselbiet. Sie entspringt auf 883 m.ü.M. am Fuss der Geissflue auf Solothurner Boden und mündet auf 260 m.ü.M. im Aargauischen Augst in den Rhein.
Mehr über die Ergolz auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ergolz
Ergolz-Wasserfall, Liestal
18. Juni 2016: Augst - Gelterkinden
Regen empfängt mich bereits beim Umsteigen in Liestal und es regnet auch bald nach meinem Abmarsch in Augst. Was denn sonst in diesem Frühling? Ich gehe an die Ergolz und treffe auf einen Fischer, den ich fotografieren darf. Gestern hat er etwas weiter gegen die Mündung hin einen Hecht gefangen. Heute ist er bis jetzt leer ausgegangen. Ich erweise bei der Mündung der Ergolz in den Rhein dem Vater Rhein meine Reverenz und verknüpfe damit die Ergolz mit den Füssen sauber an mein Rhein-Fluss-System. Dann gehe ich den Fluss hinauf zurück an die Dorfstrasse zwischen Augst und Kaiseraugst. Der Weg entlang der Ergolz nach Gelterkinden ist mit 4 Stunden 10 Minuten angegeben.
Der Weg verläuft am gegenüberliegenden Ufer der berühmten Römerstätte Augusta Raurica, die ich durch den begrünten Uferstreifen nicht sehen kann. Betreffend Kaiseraugst: Dieser Ort ist heutzutage bekannt, dank dem erfolgreichen Kampf gegen das geplante Atomkraftwerk-Projekt. Ich passiere Frenkendorf und Füllinsdorf. Kurz vor Liestal donnert die Ergolz einen kleinen Wasserfall hinunter. Ich erfahre von einer Einheimischen, dass der Wasserfall normalerweise nicht so stark rauscht. Er ist so stark, weil es viel regnet.
In Liestal entdecke ich auf meinem Weg das Gebäude der Ziegelhof Brauerei. Ein Schild weist auf den Rampenverkauf hin. Auf der Rampe sitzen junge Leute auf einem Coach. Es ist Zeit für eine Rast und ich geselle mich zu ihnen, in der Meinung, dass dort auch eine Souvenirflasche Bier erhältlich ist. Die Produktionsstätte ist jedoch stillgelegt. Die jungen Leute sind freiwillige Helferinnen und Helfer des 2015 gegründeten Hilfswerks Basel hilft mit. Siehe Link unten. Sie sammeln und lagern dort Naturalspenden für Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern beider Basel und Lörrach sowie in den Flüchtlingslagern im Libanon und Griechenland. Sie dürfen das Lager gratis nutzen, bis die Planung für den Umbau des ehemaligen Brauereigebäudes abgeschlossen ist. Dann müssen sie ein anderes Gratislager suchen, denn sie können sich die Mietkosten nicht leisten. Diese würden die Geldspenden wegfressen. Sie sammeln und ordnen saubere, intakte Kleider und Schuhe, aber auch Rucksäcke, Taschen, Hygieneartikel, Rollstühle, Rollatoren und Fahrräder. Sie würden gerne etwas machen, um den Flüchtlingen in den libanesischen Lagern Arbeit zu ermöglichen, zum Beispiel selber Kleider schneidern sowie andere handwerkliche Tätigkeiten unternehmen, um finanziell selber auf den Füssen zu stehen. Ihr Engagement verdient Respekt.
Danach setze ich meinen Weg fort. Beim Sportplatz Lausen findet ein lokales Schwingfest statt. Das Wetter schont jetzt einmal. Oft verläuft der Weg zwischen Autobahn und Fluss. Immer wieder liegt Schwemm-Material auf dem Weg, vor allem bei den tiefgelegenen Wegstücken unterhalb der Autobahnbrücken vor Sissach. Die Ergolz muss dort bei starkem Regen über die Ufer getreten sein. Es muss ungemütlich, wenn nicht sogar gefährlich sein, unter den tiefen Autobahnbrücken bei Hochwassergefahr auf dem Uferweg zu sein. Ich raste noch einmal und gehe dann weiter. Es wird wieder dunkel, donnert sogar einmal, regnet aber nur mässig stark. Ich bin froh, dass der Weg ab Sissach höher gelegen verläuft. Vor Böckten sehe ich die erste, grössere Kirschenbäume-Plantage. Eine Frau sagt mir, dass von Böckten an aufwärts mehr Kirschenbäume kämen. Es braucht wohl noch ein bis zwei Wochen schönes Wetter, dann ist es soweit, denke ich mir. Bald ist Gelterkinden erreicht. Jetzt wird mir bewusst, dass ich auf meiner zweiten, grossen basellandschaftlichen Tour bin. Die erste war entlang der Birs und dem Laufental.
Links:
http://www.augustaraurica.ch/de/
http://www.baselhilftmit.ch
4. Juli 2016: Gelterkinden - Geissflue
Die Ergolz entspringt auf 883 m.ü.M. am Fuss der Geissflue ganz knapp auf Solothurner Boden. Ihre Quelle liegt in einem kleinen Waldtobel zwischen den Flurnamen Chrüz und Strittmatt (nur auf der Karte im Massstab 1 zu 10‘000 ersichtlich). Dieses steile Tobel ist nicht ohne weiteres zugänglich. Ich entschliesse mich deshalb, auf dem Wanderweg direkt auf ihren Quellberg Geissflue zu steigen.
Zuerst habe ich jedoch den dreistündigen Anmarsch von Gelterkinden via Rothenfluh nach Oltingen zu absolvieren, bevor ich die Bergstrecke auf die Geissflue, die ab Oltingen mit einer Stunde 20 Minuten angegeben ist, in Angriff nehmen kann. Der Weg von Gelterkinden via Ormalingen nach Rothenfluh ist zu einem guten Teil asphaltiert. 1961 bin ich in Rothenfluh in einer Ferienkolonie der Stadt Zürich gewesen. Wir Kinder sind von Gelterkinden nach Rothenfluh auf dem offenen Anhänger eines Traktors gefahren worden. Die Strasse war damals noch staubig und nicht gepflastert. Ich frage zwei Frauen in Rothenfluh, ob es dort immer noch eine Ferienkolonie oder ein Ferienheim gebe, aber sie wissen nichts davon. Es sind schliesslich 55 Jahre her. Ich raste kurz in Rothenfluh.
Von Rothenfluh verläuft ein Naturweg entlang des lieblichen Naturschutzgebiets Talweiher nach Oltingen. Es ist wichtig, zuerst der Strasse nach Oltingen zum Dorf hinaus zu laufen und nicht die gelben Abzweigungen innerhalb von Rothenfluh zu beachten. Nach wenigen hundert Meter Strasse zweigt der Weg zur Ergolz ab. Beim letzten Aufstieg nach Oltingen erfrischt ein kleiner Wasserfall meine Sinne. Ich raste am letzten Haus oben bei Oltingen. Es ist zugleich ein Bio-Hof mit Hofladen, dessen Stühle mich zum Absitzen einladen.
Von da aus steigt der Weg zuerst entlang dem Strässchen, dann auf einem Naturweg steil bis zur Sternwarte und zum geschlossenen Naturfreundehaus Schafmatt auf. Unterwegs fotografiere ich die junge Ergolz, bevor der Wanderweg von ihr und vom Strässchen abzweigt. Von der Schafmatt gelange ich via noch steileren, sportlichen Pfad auf die Geissflue. Sie ist ein prächtiger Aussichtspunkt und eine typisch, steile Jura-Erhebung mit Kalk-Untergrund. Weiter unten liegt die Ergolz-Quelle. Ich raste und werde fotografiert. Von dort ist es nicht mehr weit zur Rohrerplatte mit Tiefblick zum AKW Gösgen. Zu guter Letzt muss ich mich für den Abstieg zur Klinik Barmelweid (Zeit gemäss Wanderwegschild 35 Minuten) konzentrieren. Nach kurzer Marschzeit weitet sich der Pfad zu einem breiten Weg. Der Abstieg ist gottlob nicht so steil und angenehm zu machen wie der Aufstieg. Beim Klinik-Eingang befindet sich die Bushaltestelle. Im Gebiet der Geissflue fallen mir die Existenz eines Geissflue-Rundwegs sowie eines Drei Kantone Weges auf.
Links:
https://www.baselland.ch/index.php?id=300693
http://www.regionatur.ch/Orte/Naturschutzgebiete/Talweiher-Anwil
https://www.barmelweid.ch/barmelweid/ihr-besuch/natur-und-wandern/wanderwege/detail/rundweg-geissflue-was-fuer-eine-aussicht
http://www.hikr.org/tour/post73126.html