fluss-frau.ch
Glatt_Rhein Logbuch

von Liliane Waldner

Einführung in die Glatt

Die Glatt ist ein 38,5 Kilometer langer Fluss. Sie beginnt als Ausfluss des Greifensees auf 434 m.ü.M. und sie mündet auf 335 m.ü.M. bei Rheinsfelden in den Rhein. Das Wasser der Glatt kommt laut Wikipedia via Aa aus dem Pfäffikersee. Ein anderer bekannter Zufluss des Greifensees ist der Aabach, der in Mönchaltdorf mündet und aus Bubikon / Grüningen herfliesst. Ich kenne selbstverständlich die Wege rund um den Greifensee, den Wanderweg von Uster zum Pfäffikersee und Wetzikon, von wo der Chämptnerbach herkommt, ebenfalls den Weg des Aabachs bis in die Gegend von Grüningen. Nicht bewusst ist mir die Verbindung zwischen Pfäffikersee und Greifensee gewesen, aber sehr wohl, dass der Pfäffikersee höher liegt als der Greifensee, was ich wandernd selber gespürt habe. Obwohl ich die Glatt in meinem Leben ungezählte Male entlang gelaufen bin, absolviere ich sie für das Logbuch noch einmal, dieses Mal der Methode entsprechend von der Mündung bis zur Quelle. So komme ich noch zu Bildern über die Glatt. Die Zürcher Glatt hat in der kleineren St. Galler Glatt übrigens eine Namensschwester.

Mehr über die Glatt auf:

https://de.wikipedia.org/wiki/Glatt_(Rhein)



17. Oktober 2015: Zweidlen - Niederglatt

Ich komme mir heute Morgen merkwürdig vor, weil ich früher so oft der Glatt entlang marschiert bin, entweder von Zürich-Seebach bis Glattfelden und von dort nach Eglisau oder von Stettbach an den Greifensee und von dort nach Grüningen. Das alles geht mir durch den Kopf.

Das Wanderwegschild von Zweidlen nach Niederglatt gibt 4 Stunden 10 Minuten an. Von Zweidlen sind es nur wenige Meter zum Kraftwerk Eglisau sowie zur Glattmündung in den Rhein. Ich kreise zuerst um das Kraftwerkareal, um die Mündung zu sehen und zu fotografieren. Die Glatt verschwindet vor Erreichen des Kraftwerks in einem Schacht und tritt vermutlich unsichtbar im nicht ganz zugänglichen Kraftwerkareal in den Rhein.

Danach ziehe ich los und strebe diesmal gegen die Flussrichtung der Glatt hinauf. Den Gottfried-Keller, seinen Themenweg und Glattfelden habe ich bereits im Rhein-Logbuch aufgeführt. Bei einem Schiesstand auf der anderen Uferseite frage ich mich, mit wieviel Blei die Kohlköpfe auf dem Gemüsefeld gewürzt werden, über die hinweg geschossen wird. Oberhalb Glattfelden steht das Stromhaus Burenwiesen der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, in dem sich die Bevölkerung über die Energie informieren kann.
Bald passiere ich das Sportzentrum Hirslen von Bülach und höre, wie auf dem Eisfeld Eishockey trainiert wird. Das Eisfeld kann vom Wanderweg am gegenüberliegenden Ufer nicht eingesehen werden. Die Fabrikruine am Jakobstal sieht noch fürchterlicher aus als ich sie vor Jahren das letzte Mal gesehen habe. Man könnte meinen, die Liegenschaft sei im Zweiten Weltkrieg ausgebombt worden. Sie zerfällt seit den Jahrzehnten, in denen ich den Platz kenne. Die landenden Flugzeuge brummen tief über Höri. Ich versuche, sie von der Brücke aus einzufangen, was schwierig ist.

Es regnet immer mehr und ich bin froh, im Perron des Bahnhofs Niederglatt einen geschützten Unterstand zu finden. Ich vertreibe mir die Wartezeit, indem ich versuche, mit der Kamera ein weiteres Flugzeug zu erwischen.

Fast alle Orte, durch die ich marschiert bin, erinnern mich an Personen aus dem politischen Leben. Es würde zu weit führen, sie hier alle aufzulisten. Ich lasse es mit Traugott und Irene Biedermann aus Zweidlen bewenden. Ich kenne sie seit dem intensiven und ersten Regierungsratskampf von Hedi Lang im Winter 1976/1977.

Links:
http://www.ekz.ch/burenwisen
https://www.ekz.ch/content/dam/ekz/ekz-ueberuns/besucher-schulen/besucher/stromhaus_broschüre.pdf.res/stromhaus_broschüre.pdf
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Startendes Flugzeug, Rümlang
1. November 2015: Niederglatt - Greifensee

Bald nach meinem Abmarsch erblicke ich ein stehengelassenes Fahrrad am Glattufer oberhalb des Schiesstandes von Niederglatt und fotografiere es. Spektakulär sind die startenden Flugzeuge bei Rümlang. Sie kommen direkt auf den Wanderweg am Glattufer zu. Der Hartbelagsweg ist nur durch einen Zaun von der Piste getrennt. Gelegenheit für eine Video-Pause.

Ich denke an die aufregende Zeit des Swissair-Groundings zurück. Damals gab der Flughafen mit den vielen, eng zusammenstehenden Swissair-Maschinen ein trauriges Bild ab. Es ist meine schönste Zeit im Kantonsrat gewesen, denn als Mitglied der Task-Force der Kantonalpartei habe ich mich voll ins Zeug gelegt. Jetzt konnten wir Politikerinnen und Politiker zeigen, dass es uns braucht: Um die Swissair wieder zum Fliegen zu bringen. Leider ist die Marke Swissair später trotzdem verschwunden und das Unternehmen als Swiss zur Lufthansa-Tochter geworden. Wer weiss, vielleicht kommt Swissair eines Tages wieder zurück.

Übrigens existiert ein Asphaltweg für Inline-Skater rund um den Flughafen. Dieser könnte auch Rollstuhl-Fahrerinnen und -Fahrern zu einem Erlebnis verhelfen, zumal das Flughafen-Gebiet auch ein Naturschutzgebiet ist.

Bei Glattbrugg kommt mir ein spezieller Filial-Besuch in den Sinn. Der Leiter unserer dortigen ZKB-Filiale hat sogar den Stadtschreiber von Glattbrugg eingeladen. Die Herren haben uns klarmachen wollen, was in der Glattregion und vor allem in Glattbrugg abgeht, damit die Bank bereit ist, bei der Akquisition von Kunden und Finanzierungen des Wachstums vorne dabei zu sein. Klar, habe ich das im Filialstellen-Bericht hervorgehoben. Die Glatt fliesst durch die dynamischste Region der Schweiz und diese spielt in der europäischen Wirtschaft in der obersten Liga mit.

Bei den überresten der früheren gedeckten Holzbrücke nahe des Zivilschutz-Zentrums kommt mir in den Sinn, dass ich vor vielen Jahren fast einmal in der Dunkelheit in die Glatt gefallen bin. Ich bin für meine langen Märsche an nord-östliche Ziele kurz vor sechs Uhr bei der Tramendstation Seebach gestartet und dann über diese Holzbrücke auf die Opfiker Seite gelangt. Eines Tages war die Brücke wegen der Bauerei verschwunden und ich blickte abrupt ins vom Mondlicht schimmernde Wasser der Glatt.

Das Zwicky-Areal bei Wallisellen erfreut mein Herz. Dieses traditionsreiche Industrieareal wird umgenutzt und lebt weiter. Das ist im Gegensatz zum Jakobstal eine ganz andere Sache. Der Bibelweg bei Dübendorf bis zur Brücke bei Fällanden existiert immer noch. Eisfeld und das dazugehörige Restaurant sind an diesem Sonntag voll Leben. Die Novembersonne lässt die Birkenbäume am Glattufer gelb leuchten. Bald ist der mir vertraute Abfluss der Glatt aus dem Greifensee erreicht.

Ich marschiere weiter bis zum Schloss Greifensee, das wegen Gottfried Kellers Roman „Der Landvogt von Greifensee“ populär ist. Dort biege ich zum Bahnhof Nänikon-Greifensee ab.

Die Wegzeit Niederglatt - Glatt-Abfluss vom Greifensee beträgt 5 Stunden 20 Minuten. Bis zum Bahnhof Nänikon-Greifensee kommen noch 50 Minuten hinzu. Ich raste einmal bei Aubrugg und vor Fällanden.

Links:
http://www.inlinertouren.ch/Touren/Flughafen/Tour.html
http://www.zwicky-areal.ch
http://www.schlossgreifensee.ch
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24. März 2018: Dem Aabach entlang

Der Aabach oder die Ustermer Aa ist neben der Mönchaltorfer Aa der zweite Quellfluss des Greifensees. Der etwa 11 Kilometer lange Aabach entspringt beim Robenhauser Ried dem Pfäffikersee, fliesst durch das markant eingetiefte Aatal und mündet bei Niederuster in den  Greifensee. Ich habe die Wanderung für eine liebe Kollegin durchgeführt, die in der Nähe ihrer Wohnregion eine Fluss-Wanderung miterleben wollte. Der Aabach ist industriegeschichtlich interessant.

Von der Bushaltestelle Uster Turicum gehen wir zuerst an die Mündung und von dort aus entlang dem kleinen Fluss aufwärts. Das Fabrikgebäude Turicum diente ursprünglich für eine Automobilfabrik. Danach war die Apparatefabrik Zellweger Uster darin. Ich fotografiere die ausgestellte Francis-Turbine des Kleinwasserkraftwerks.  Bei einer Bäckerei weiter oben machen wir einen Znünihalt.

Danach geht es an dem mit kleinen Wehren versehenen und weiteren Fabrikarealen gesäumten Aabach durch das Herz von Uster. Das Schloss Uster blickt auf uns herab. Die Fabrik-Areale sind umgenutzt. Gegenüber dem Uster-Bräu sitzt auf einem Kamin ein Storch. Nach dem Fabrikareal Trümpler samt dem dortigen, urweltlich erscheinenden Weiher geht es entlang der Bahnlinie durch das Aatal. In Aatal steht das Sauriermuseum und nahe dem Bahnhof das Areal der Spinnerei Aatal.

Von dort müssen wir entlang der lärmigen Strasse bis nach Medikon in Wetzikon gehen. Ab der Kulturfabrik Wetzikon wird es wieder ruhig und der Weg steigt an, passiert das Wetziker Quartier Robenhausen. Zum Finale führt uns ein Pfahlbauerweg zu einem Pfad, auf dem wir durch das ausgedehnte Ried an den Pfäffikersee und zum Abfluss des Aabachs gelangen. Die eindrückliche Naturlandschaft hat etwas von einer Heidelandschaft. Beim Weg zurück zur Bushaltestelle in Robenhausen blicken wir zu den noch verschneiten Bergen und geniessen die Frühlingssonne.

Die Route sollte innert drei bis dreieinhalb Stunden zu machen sein. Bei der Spinnerei Aatal besteht eine Einkehrmöglichkeit unterwegs.

Links:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ustermer_Aa
http://www.industrielehrpfad-zo.ch/index.php?page=abschnitt-uster-aathal-wetzikon
http://www.uster.ch/de/ueberuster/wissenswertes/tourismus/sehenswuerdigkeiten/?action=showobject&object_id=1867
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