fluss-frau.ch
Glenner (Glogn) Logbuch

von Liliane Waldner

Einführung in den Glenner (Glogn)

Der Glenner - rätoromanisch Glogn - ist der wichtigste Nebenfluss des Vorderrheins. Er entspringt auf 2‘500 m.ü.M. beim Piz Terri und er mündet nach knapp 31 Kilometern auf 650 m.ü.M. bei Ilanz in den Vorderrhein. Speziell ist, dass er laut Wikipedia von seinem wichtigsten Nebenfluss, dem Valser Rhein, der fast 30 Kilometer lang ist, an Grösse übertroffen wird. In der Regel übernimmt bei einer Mündung der grössere Fluss der beiden Flüsse den Namen des weiteren Flusslaufes an.

Mehr über den Glenner (Glogn) auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Glenner
  



11. November 2018: Ilanz - Uors

Heute will ich am mächtigen Fluss-System von Glenner und Valser Rhein schnuppern. In die Quellgebiete kann ich erst im nächsten Sommer vordringen.

Im Gespräch mit der Zugchefin der Rhätischen Bahn erfahre ich, dass es auf der Strasse nach Vals nur wenig Verkehr gibt. Weil es keinen Wanderweg entlang des Flusses Glenner bis Uors und Valser Rhein bis Vals gibt, wage ich mich an diesem Novembersonntag auf die Strasse. Von der Mündung aufwärts besteht bis zur Strassenbrücke über den Glenner oberhalb von Ilanz die Möglichkeit, auf einem mehr oder weniger sportlichen Wanderweg das erste Stück zurückzulegen. Das nutze ich gerne aus.

Danach spule ich nur noch die Strasse hinauf. Manchmal vergehen zwei bis drei Minuten, bis wieder ein Auto auftaucht. Manchmal kommen drei oder vier Autos miteinander. Danach ist wieder Ruhe. Die Galerien kann ich auf einem schmalen Trottoir durchschreiten. Ich geniesse die Landschaft. Der Glenner rauscht beruhigend neben mir. Zweimal gibt es eine kurze Rast: zuerst vor den Galerien, danach bei Peiden Bogn. Dort war früher ein Bad und Kurort. Ich fotografiere die kleine Luzius-Kapelle gegenüber.

Oberhalb von Peiden Bogn hält ein Auto mit deutschen Kennzeichen. Die Lenkerin ist eine hilfreiche Schweizerin. Sie fragt, ob ich es schaffe oder ob sie mich mitnehmen soll. Ich erkläre ihr, dass es gut gehe und ich entlang eines Flusses alle Schritte selber zurücklegen müsste. Wir kommen ins Gespräch über unsere Krankheiten und sie gibt mir ihre Karte. Vielleicht kommt es eines Tages zu einem Kaffeehock oder zu einer gemeinsamen Fluss-Wanderung.

Fast gegen Uors zu hält wieder ein deutsches Auto. Die Leute haben mich bereits am Morgen in Ilanz gesehen und der Fahrer fragt mich, ob er mich ein Stück weit mitnehmen soll.

In Uors vereinen sich der Valser Rhein und der Glenner, tief unterhalb der Burg Surcasti. Es gibt keine offizielle Wanderzeit. Die Distanz beträgt etwa 10 Kilometer.

Links:
https://www.surselva.info/Media/Attraktionen/Kapelle-Sogn-Glieci-hl.-Luzius-Peiden-Bad

http://www.swisscastles.ch/Graubuenden/surcasti.html
Zum Seitenanfang
15. November 2018: Uors - Surcasti

Ich fahre zurück, um von Uors aus tief in die Schlucht zur Mündung des Valser Rheins in den Glenner zu steigen und diese Fluss-Vereinigung zu fotografieren. Der Valser Rhein ist kräftiger und wasserreicher als der Glenner. Auf der Landspitze der Fluss-Vereinigung sitzen die Burg Surcasti und daneben das Kirchlein. Die Türen sind verschlossen. Ich gehe via Surcasti und die Brücke über den Valser Rhein nach Uors zur Postautohaltestelle und kann gut eine Stunde nach meiner Ankunft das Postauto zurück nach Ilanz nehmen.
Zum Seitenanfang
30. Juni 2019: Uors - Vrin

Ich nehme ab der Postautohaltestelle den direkten Weg über die Strassenbrücke zum Dorf Surcasti. Das sind etwa 15 Minuten Wegzeit. Ab dort wird die Wanderzeit nach Vrin mit drei Stunden angegeben. Heute kann ich nach meinen Westschweizer Erlebnissen wieder einmal den Komfort eines offiziellen Wanderwegs geniessen. Ich bin wegen der Hitze froh, nach geraumer Zeit die bewaldete und erfrischende Schlucht durchschreiten zu dürfen. Der Glenner hat sich tief in das Tal eingeschnitten und rauscht angenehm.

Bei Silgin gibt es einen Halt mit Blick nach Lumbrein am Gegenhang.  Von Silgin führt der Wanderweg über eine luftige Hängebrücke zum Weiler Pruastg Dado. Ich vermeide den steilen Auf- und Abstieg zu und von der Hängebrücke auf dem Bergweg und benutze das bequeme, ruhige Strässchen. Bei Surin weist die Karte auf eine Römische Wehranlage hin, aber am Wanderweg steht kein Hinweisschild dorthin, weshalb ich weiter gehe.

Danach geht es steil zur Brücke über den tosenden Glenner hinab und auf der anderen Seite  steil hinauf zum Tagesziel Vrin, das auf einer aussichtsreichen Terrasse liegt. Weit hinten leuchtet der Piz Terri samt dem dazugehörigen Rund an Berggipfeln, an deren Füsse die Quellbäche des Glenners hinabrauschen. In der Dorf-Metzg neben der Haltestelle decke ich mich für den Zabi mit Trockenwurst und Früchtebrot ein. Die Verkäuferin lässt mich eine Auswahl an Bio-Spezialitäten kosten, bevor ich über den Kauf entscheide. Sie zerschneidet mir die Trockenwurst in mundgerechte Scheibchen, so dass ich sie beim Zabig-Picknick im Zug fein säuberlich geniessen kann.
Zum Seitenanfang
19. Juli 2019: Vrin - Vanescha

Aus einer Arena von Berggipfeln in einem Dreiviertel-Rund zwischen Piz Terri und Piz Aul entspringen zahlreiche Wildbäche. Sie vereinen sich im Gebiet unterhalb der Alp Scharboda und dem Val Stgira zum Glenner. Die Szenerie kann gut aus der teilweise verlassenen Siedlung Vanescha beobachtet werden. Bis dorthin führt auf einem Natursträsschen ein bequemer Wanderweg in laut Wanderwegschild 2 Stunden 15 Minuten von Vrin her. Der Weg zweigt kurz vor Cons nach unten links ab. Ich erblicke auf dem Weg am Gegenhang die Alp Pardatsch und weit oben den Piz Aul.

In Vanescha suche ich mir einen guten Aussichtspunkt zum Fotografieren aus und besuche die kleine, sehr alte Kapelle. Während meiner Rast taucht ein Helikopter auf, der am Parkplatz beladen wird und mehrmals zwischen Vanescha und dem Gebiet der Alp Scharboda hin- und herpendelt.

Die NZZ hat einen Bericht über die Alp Scharboda und deren Alphirtin veröffentlicht. Ich sehe die Alphütte von Vanescha aus, aber es führt kein offizieller Wanderweg dorthin. Die Autorin wurde von der Hirtin auf abenteuerlichem Weg dorthin geführt.

In Vrin bin ich im Hotel Piz Terri gut untergebracht. Auch andere Siedlungen wie Vella und Lumbrein, die ich auf der Postautofahrt nach Vrin passiere, sind sehenswert.

Links:

https://programm.ard.de/TV/3sat/vanescha---ein-verlassenes-tal/eid_28007325114754

https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/je-langer-man-bleibt-desto-langer-wurde-man-bleiben

https://www.nzz.ch/hier_ist_man_einfach_weg-1.7025817
Zum Seitenanfang