Grande Eau Logbuch
Von Liliane Waldner
Einführung in die Grande Eau
Die Quelle der Grande Eau befindet sich auf 2025 m.ü.M. oberhalb des Creux de Champ, wo sich mehrere Quellbäche sammeln. Sie mündet nach 25,5 Kilometern auf 381 m.ü.M. bei Aigle in die Rhone.
Mehr über die Grande Eau auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Grande_Eau
12. März 2020: Aigle
Heute werde ich von Mady, einer Freundin und aktiven Freiwilligen in unserem Kirchenkreis drei, begleitet. Wir gehen vom Bahnhof zuerst zur Mündung der Grande Eau in die Rhone unterhalb von Aigle. Parallel zur Rhone verläuft der in den Lac Léman mündende Grand Canale. Er unterkreuzt auf einem tieferen Niveau die Grande Eau kurz vor ihrer Mündung in die Rhone. In den Grand Canal wiederum mündet ein kleinerer Kanal. Ich müsste eine Drohne haben, um dieses Gesamtwerk der Gewässer von oben zu fotografieren.
Beim Grand Canal entdeckt Mady eine riesige Kolonne von Raupen, die miteinander verbunden ist und sich langsam voran bewegt. Es ist wie eine Polonaise der Raupen.
Ab der Mündung gehen wir auf einem Naturweg entlang der Grande Eau in das Zentrum von Aigle und von dort weiter, am Schloss vorbei bis zum Parc Aventure und die dortige Haltestelle. Im Schloss befindet sich das Weinbaumuseum, das ich vor Jahren einmal besucht habe. Der Abenteuerpark ist ab Mitte April geöffnet. Gesunde müssen mit einer Wanderzeit von etwa zweieinhalb Stunden rechnen.
Links:
https://chateauaigle.ch/
https://parc-aventure.ch/aigle/
20. Juni 2020: Aigle Parc Aventure - Les Planches
Ich werde wieder von Mady begleitet. Wir starten bei der Station Parc Aventure. Für die Wegzeit nach Les Planches muss aufgrund der Wanderwegzeichen mit gut drei Stunden gerechnet werden. Die Wanderung verläuft hauptsächlich auf Natur-Forststrassen sowie auf einer kürzeren Strecke auf einem Natur-Pfad durch bewaldetes Gebiet des Bois de la Chenau. Die Grande Eau hat sich tief in das Tal eingekerbt und sie verläuft weit unten im Tal. Entlang der steilen Talflanken fliessen Bäche zur Grande Eau. Oberhalb des Gegenhanges sind der Tour d’Aî und der Tour de Mayen sichtbar. Die Strasse verläuft ebenfalls auf der Gegenseite. Die Wanderung ist still, fast etwas meditativ und wir kommen an ganz kleinen Häusergruppen vorbei.
4. Juli 2020: Les Planches - Les Diablerets
Von Les Planches bis La Forclaz muss für den steilen, ruppigen Pfad mit gut einer Stunde gerechnet werden und von La Forclaz bis Les Diablerets mit gut zwei Stunden. Am Anfang müssen Mady und ich eine sportliche Leistung erbringen, dürfen es dafür danach auf dem bequemen, fast verkehrsfreien Strässchen durch die Landschaft und kleinen Dörfer geniessen. Ab Les Aviolats fliesst uns die Grande Eau nahe unserer Route entgegen. In Vers-l’Eglise sind die historische, mittelalterliche Kirche sowie das kleine Museum von Ormonts mit seinen wechselnden Ausstellungen erwähnenswert.
Je mehr wir uns dem Ort Les Diablerets nähern desto mehr rückt das mächtige Massiv Les Diablerets ins Gesichtsfeld.
Links:
https://www.villars-diablerets.ch/fr/P5493/le-temple-de-vers-l-eglise?group=1380
https://museeormonts.ch/de/
5. August 2020: Creux de Champ
Als Creux de Champ wird ein Halbkreis bezeichnet, der die Rundung des Les Diablerets-Massivs nachzeichnet. 28 Wildbäche sollen dort über Wasserfälle von den Gletschern des Massivs hinunterstürzen und den Fluss Grande Eau bilden. Bei Vollmond spielen Teufelchen mit den Murmeltieren und Rehkitzen mit kleinen Goldklumpen Murmeln. Eine vielleicht weniger Tourismus-werbe-lastige Abart der Sage erzählt, dass die Teufelchen bei Gewitter beim Pierredar kegeln würden. Auf dem Weg zum Creux de Champ komme ich bei der Mündung der bedeutenderen Seitenbäche Dar und Culan vorbei.
Ich gehe auf der östlichen Uferseite von Les Diablerets bis Vers Champ hinauf. Danach erfolgt die Querung des kesselartigen Halbrunds. Mehrere Wildbäche müssen dabei mit oder ohne Steg durchquert werden. Einer von ihnen wird als Hauptfluss die Grande Eau. Jeder Bach bzw. jede Bachrinne, die vermutlich nur bei Regen Wasser führt, bringt von den Gletschern und dem Gebirge ein Geschiebe mit Geröll und Schutt mit. Diese Geröllfelder müssen überquert werden, was meine Motorik voll herausfordert. An der anderen, westlichen Seite angelangt, kann ich wieder auf bequemem Wanderweg nach Les Diablerets hinabgehen.
Die Tourismus-Organisation bezeichnet dies als einfachen Spaziergang, obwohl über Steinbrocken gestiegen werden muss, der wasserreichste Wildbach seinen Zug spürbar macht, eine Stelle mit Ketten gesichert ist. Dieser Spaziergang soll nur zwei Stunden dauern.
Die Wanderung ist spannend und bei heissem Wetter empfehlenswert. Der teils felsige Pfad sollte trocken sein, das Schuhwerk robust und die geplante Zeitreserve einiges länger.
Links:
https://www.region-du-leman.ch/de/P5489/creux-de-champs
Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo