Landquart Logbuch
von Liliane Waldner
Einführung in die Landquart
Die Landquart entsteht oberhalb von Klosters auf 1‘340 m.ü.M. als Zusammenfluss von Vereinabach und Verstanclabach. Sie mündet nach 43 Kilometern auf 512 m.ü.M. bei Landquart in den Rein.
Mehr über die Landquart auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Landquart_(Fluss)
16. November 2015: Landquart - Küblis
Socka Hitsch hat seinen Verkaufsstand bei der Hauptstrasse noch zu, so dass ich heute auf ein Wiedersehen verzichte.
Ich starte hinter dem Bahnhof direkt zur Landquart, fotografiere die Mündung in den Rhein und spule den bequemen Weg entlang des Flussdammes Richtung Prättigau. Vor der Chlus erfahre ich von einer Einheimischen, dass ich der Landquart bequem mit meinen flachen Lowa-Schuhen bis Küblis gehen kann. Damit ist es klar, dass ich an diesem sonnig-milden Novembertag bis Küblis durchziehe.
Heute sehe ich auf dem Weg die Chlus auf ihrer gesamten Länge. Eisenbahn und die niederklassige Nationalstrasse mit Gegenverkehr verschwinden in Tunnels. Am Rettungsstollen der Nationalstrasse wird gearbeitet. Das Tal weitet sich bei Grüsch und mir fällt die Burgruine Solavers und der Schesaplana weiter hinten auf. Ich gehe flott auf einem Naturpfad bis Schiers weiter. Ich halte nicht bei der Fabrik des Bündner Röteli, verweise aber für Interessierte auf die Website unten. Vielleicht kann der Bündner Flaschengeist im Fabrikladen etwas günstiger erstanden werden. Die Zeit ist für mich vorbei, als ich noch in der Carmenna-Hütte zum Kaffee ein Röteli getrunken habe und danach mit den Skiern nach Arosa hinunter gefahren bin.
Ich marschiere auf dem Dammweg weiter bis zur Stelle, wo die Eisenbahn im Tunnel verschwindet. Dort nutze ich den Sockel eines Hochspannungsmastes zur Teerast. Der Weg geht danach auf asphaltiertem Grund weiter bis nach Küblis, zuerst auf dem autofreien Strässchen bis zur Station Furna, danach auf der Dorfstrasse bis nach der Station Jenaz. Nach einer Strassenkreuzung zweigt ein Radweg ab, der am Ufer der Landquart parallel mit der Bahnlinie bis praktisch nach Küblis führt. Dieser Radweg ist nicht auf der Wanderkarte eingetragen.
Bei der Station Furna komme ich endlich ins Sonnenlicht und die sommerlich warme Sonne bringt mich dazu, im T-Shirt weiter zu wandern. Erst bei meiner Rast in der Schlucht zwischen Jenaz und Küblis beim Areschtobel-Bach muss ich wieder die wärmende Jacke anziehen. Kein Wunder, dass die populären Ferienorte wie Pany oder Fideris oben auf den sonnigen Terrassen liegen! Unten bei der Landquart ist es zumindest im November schattig und kühl.
Ich schätze die Distanz Landquart - Küblis anhand einzelner Radweg-Distanzangaben auf 25 Kilometer. Es muss deshalb mit sechs bis sieben Stunden Wanderzeit gerechnet werden. Ich bin froh, dieses schattige Teilstück absolviert zu haben, bevor es eisig-kalt wird.
Ab Küblis kann ich flussaufwärts einen Winterwanderweg benutzen. Ich werde das Projekt fortführen, sobald es genügend geschneit hat und der Winterwanderweg präpariert ist.
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Solavers
https://kindschi.ch/
29. Dezember 2015: Küblis - Klosters Platz
Der Schnee lässt wie all die letzten Jahre auf sich warten und ich nutze entgegen meiner ursprünglichen Pläne das aussergewöhnlich milde Dezember-Wetter, um die nächste Etappe auf trockenen Wegen zu absolvieren. Die heutige Etappe misst laut Velo-Wegschild nur 12 Kilometer. Ich gehe vom Bahnhof aus der Strasse hinauf, bis sie zur Kirche im Dorfkern von Küblis abzweigt. Von dort folge ich dem Veloweg Richtung Klosters. Ich kann immer auf dieser Seite dem Fluss entlang bis nach Klosters Platz hinaufsteigen. Der Weg ist praktisch auf der ganzen Strecke ein Naturweg und angenehm zu begehen. Von Küblis ist es bis fast nach Saas im Prättigau schattig und es liegt Raureif. Danach ist es bis Serneus sonnig und ab Serneus bis nach Klosters wieder schattig, aber kaum mehr mit Rauhreif.
Erwähnenswert ist der von Schulklassen gestaltete Flusslehrpfad von Saas nach Serneus und dort am anderen Ufer wieder zurück. In Serneus erfahre ich von zwei Frauen, dass die Sonne in dieser Jahreszeit nur eine Stunde lang scheint. Ich raste unterhalb der riesigen Hängebrücke nach Klosters. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Zielbahnhof. Als ich dort ein wanderndes Paar nach den Namen der Berggipfel frage, erkennen sie mich aus der Zeitung. Sie wissen zwar die Namen nicht, sagen mir aber, dass das Strässchen bis Montbiel und der Weg bis Garfiun, wo die Landquart als Vereinigung zwischen Vereinabach und Verstanclabach beginnt, noch aper ist.
31. Dezember 2015: Klosters Platz - Untersäss Novai
Ich nutze das milde Wetter für eine weitere, apere Winterwander-Etappe. Die Zeitungen melden, es sei am Nordpol 30 Grad wärmer als normal und der Fernseh-Wetterbericht prognostiziert für die kommenden Wintermonate eine um drei Grad Celsius höhere Durchschnittstemperatur. Soll ich da noch auf Schnee und wunderbar gewalzte, schneebedeckte Winterwanderwege warten?
Die heutige Etappe ist kurz: Von Klosters Platz nach Monbiel dauert es laut Wanderwegzeichen eine Stunde 15 Minuten und zum Untersäss Novai noch eine weitere Stunde. Unterhalb davon vereint sich der Vereinabach und mit dem Verstanclabach zur Landquart.
Die Alp Garfiun mit ihrem Gasthaus ist beim heutigen bedeckten Wetter ein beliebtes Ausflugsziel. Wer den Weg nicht unter die Füsse nehmen will, lässt sich mit dem Pferdefuhrwerk hinauf fahren. Dies gehört zu einem Ferienort, in dem sich laut der Klatschpresse ungezählte Prominente aus aller Welt niedergelassen haben. Als ich auf der Brücke des Verstanclabaches, der etwa dreihundert Meter weiter unten in den Vereinabach mündet, ankomme, beginnt es leicht zu schneien. Immerhin gibt der Winter ein sanftes Lebenszeichen von sich.
In Monbiel erblicke ich vor einem Holzchalet Skulpturen. Ich mustere sie näher, als ich nach dem Rückweg nach Monbiel auf das Postauto warte. Sie sind vom Künstler Christian Bolt geschaffen worden. Er zeigt mir sein Atelier mit seinen Modellen und in Arbeit befindlichen Kunstwerken. Er führt Aufträge für Firmen, die öffentliche Verwaltung sowie Private aus. Auch Monisha Kaltenborn, die Chefin des Sauber-Rennstalls, hat sich von Christian Bolt eine Skulptur machen lassen. Flusslandschaften sind auch Kulturlandschaften. Ich freue mich immer wieder zu erleben, dass kulturelles Schaffen auch an entlegenen Orten erfolgt.
Übrigens bin ich vor Jahrzehnten bei einer SAC-Tour diesen Weg entlanggegangen und danach weiter via Vereinahaus, Jöriseen und Flüela Weisshorn zum Flüelapass.
Links:
http://www.bolt.ch/home/