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Melchaa Logbuch

Von Liliane Waldner

Einführung in die Melchaa

Die Melchaa entsteht aus dem Zusammenfluss von Cheselenbach und Bettenalpbach auf 1026 m.ü.M. bei Hugschwendi. Sie ist 18,5 Kilometer lang. Sie mündet auf 469 m.ü.M. in den Sarnersee.

Mehr über die Melchaa auf:

https://de.wikipedia.org/wiki/Grosse_Melchaa

2. November 2020: Sarnen - Melchtal

Ich laufe vom Bahnhof Sarnen zuerst zum Verkehrskreisel bei Sarnen Süd, um dort mit den Füssen an die Melchaa anzuschliessen. Dort traf ich auf sie im Rahmen des Sarner Aa Projektes am 14. Oktober 2020. Von dort «fädele» ich mich ein und wandere zuerst zur Lourdes Grotte. Danach führt ein steiler, seilgesicherter Treppenweg Richtung Hohflue. Auf einem schön angelegten Naturpfad wandere ich hoch über der Melchaa zur Hohen Brücke. Es ist die höchste gedeckte Holzbrücke von Europa. 100 Meter unter ihr rauscht die Melchaa durch.

Von Hohfluh geht es zum Pilgerort Flüeli-Ranft. Ich raste auf einer Bank oberhalb eines Pflanzen-Labyrinths, geniesse die Aussicht und bete. Danach sehe ich mich etwas um und fotografiere. Bruder Klaus ist berühmt, aber sein zurückgezogenes, meditatives Leben wäre nicht ohne seine tüchtige Gattin Dorothee Wyss möglich gewesen. Es ist deshalb richtig, dass sie am Ort prominent erwähnt wird. Für die von mir gewählte Route muss mit einer Wanderzeit von einer Stunde 30 Minuten bis einer Stunde 45 Minuten gerechnet werden.

Von Füeli nehme ich den Radweg nach Melchtal. Er ist mit 6 Kilometer Distanz angeschrieben. Bevor er sich zur Hauptstrasse hinunter senkt, zweige ich vor Vorderteufibach steil nach oben ab und komme am Gehöft vorbei. Der Weg steigt weiter an und mündet in den Wanderweg auf dem Trassee der alten Melchtalerstrasse. So kann ich autofrei bis Melchtal gehen. Um das Postauto zu erwischen, quere ich bereits auf der Höhe der Rismatt die Melchaa und gehe bis zur Haltestelle Weidli.

Links:

https://www.obwalden-tourismus.ch/de/detail/poitype/outdooractivepoi/poi/hohe-bruecke-kerns/

https://bruderklaus.com/

http://www.flueliranft.ch/
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14. November 2020: Melchtal - Hugschwendi

Hugschwendi liegt etwas oberhalb der Talstation Stöckalp der Melchsee-Frutt-Bahn. Die Wanderzeit dorthin wird ab Melchtal je nach Wegschild mit einer Stunde 20 Minuten oder einer Stunde 30 Minuten angegeben.

Bevor ich abmarschiere, besuche ich die Wallfahrtskirche Maria Melchtal. Auf dem Altarbild blickt Maria auf Bruder Klaus hinunter. Für ein Foto ist es zu dunkel.

Schräg oberhalb der anderen Strassenseite liegt das frühere Benediktinerinnen-Kloster St. Niklaus von Flüe. Die wenigen, betagten Klosterfrauen sind jedoch letztes Jahr nach Sarnen umgezogen.

Danach benutze ich den Wanderweg Richtung Stöckalp. Ob Turrenbach gehe ich ein Stück weit der Strasse entlang, um nach der Brücke über die Melchaa unterhalb des Sportzentrums in die Naturstrasse Richtung Kraftwerk Hugschwendi abzuzweigen. Bei der Brücke entdecke ich eine Imkerin, die mit ihren Bienenvölkern beschäftigt ist. Ich fotografiere sie.

Die gekieste Waldstrasse nach Hugschwendi führt durch ein reizvolles, stilles Gebiet. Der offizielle Anfang der Melchaa ist nicht so einfach. Gemäss auf 1:10'000 vergrösserte Schweiz-Mobil-Karte fliesst sie aus einer Wasserfassung oberhalb des Kraftwerks Hugschwendi. Ihr Flussbett ist jedoch oberhalb der Einmündung des Bettenalpbachs ausgetrocknet. Etwas weiter unten mündet der Cheselenbach in die Melchaa. An dieser Stelle erscheinen beide Bäche ausgetrocknet. Bis etwa Turrenbach fliesst nur sporadisch Wasser im vom Kies und Geröll geprägten Bachbett. Vielleicht gibt es dort unterirdische Wasserläufe. Sicher ist, dass viel Wasser zugunsten des Kraftwerkes Hugschwendi im Melchsee abgezweigt und mittels Druckleitung nach unten befördert wird. Übrigens wird für die Stromproduktion auch von einem Stauwehr unterhalb von Melchtal Wasser via Druckleitung in den Lungernsee abgezweigt und vom Kraftwerk Unteraa verstromt.

Ich wäre gerne das kurze Stück bis zum Kraftwerk Hugschwendi gelaufen, um ein gutes Foto zu machen. Aber der dort zementierte Fahrweg erweist sich plötzlich als eisig, so dass ich nicht weiter gehe. Weil in dieser Nebensaison kein Postauto zur Stöckalp fährt, muss ich wieder nach Melchtal zurückwandern. Deshalb entdecke ich am oberen Dorfrand ein Gehöft, bei dem ich Alpkäse und Bratkäse kaufen kann. Er mundet besser als der Käse im Supermarkt und ist weit günstiger. 

Zum Abschluss noch zum Namen Melchaa. Die Grosse Melchaa erscheint auf Karten im Massstab von 1 zu 50'000 oder Mehr nur als Melchaa; und die Kleine Melchaa, welche bei Giswil in den Sarnersee geleitet wird, fehlt dort. Eine einheimische Frau sprach in Melchtal mit mir nur über die Melchaa. So wird sie offenbar von der einheimischen Bevölkerung genannt.

Links:

https://www.wallfahrtskirche-melchtal.ch/Home.45.0.html

http://www.kloster-melchtal.ch/

https://ewo.ch/ueber-uns/energieerzeugung/wasserkraftwerke/#hugschwendi
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29. Juli 2021: Stöckalp - Melchsee-Frutt

Es ist dem verregneten Sommer geschuldet, dass ich als Zugabe von der Talstation Stöckalp zum Melchsee aufsteige. Ich benutze die Fahrstrasse, weil der viele Regen Naturwege glitschig machen kann. Der offizielle Bergweg bis Melchsee-Frutt dauert etwa dreieinhalb Stunden.

Ich kann etwas Kondition und Höhenmeter trainieren, ohne meine Motorik zu belasten. Einfach draufloslaufen und Freude am Leben haben. Der Melchsee ist ein Stausee. Sein Wasser wird mittels einer Druckleitung zum Kraftwerk Hugschwendi geleitet. Weiter oben gibt es noch den Tannensee. Das meiste Wasser dürfte so in die Melchaa gelangen. Die Gondelbahn bringt mich wieder hinunter.
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Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo