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Plessur Logbuch

von Liliane Waldner


Einführung in die Plessur

Der Bündner Fluss Plessur ist 33.1 Kilometer lang. Die Plessur entspringt auf 2‘600 m.ü.M. auf dem älpli ob Arosa, durchfliesst das Schanfigg und mündet auf 560 m.ü.M. in Chur in den Rhein.

Mehr über die Plessur auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Plessur

16. April 2016: Chur - Rabiosabrücke

Meine Muskeln sind immer noch verhärtet, aber es ist dank mehr Ruhe, entsprechender übungen und Massage etwas besser. Wohl tuend ist die Thai-Massage vom Montag in Konstanz gewesen. Meine Therapeutin in der Hippotherapie hat mir geraten, die Beine trotzdem etwas zu mobilisieren. Es wäre falsch, nichts zu tun. Sie hat mir ferner erklärt, wie ich meinen grossen „Igelball“ sowie eine Strumpfkugel dazu benutzen kann, um meine Beine zu massieren. Dies mache ich täglich und es hilft mir, die verhärteten Muskeln zu lockern. Natürlich dehne ich viel häufiger und intensiver als früher.

Ich schnuppere etwas an der Plessur, um meine Beine zu testen und zu „tunen“. Ich übe entweder auf den Sitzen im OeV oder auf anderen Stühlen immer wieder, die Füsse gegenseitig auf- und ab zu wippen, die Knie abwechslungsweise hoch zu ziehen und gleichzeitig schön aufrecht zu sitzen.

All dies wirkt, wie ich heute erfahre, wo ich meine Beine für kommende Aufgaben „tunen“ will. Ich hebe meine Füsse und Beine viel höher, rolle bewusst ab, stosse viel seltener an. Dies macht meinen Gang schneller und sicherer.

Ich gehe vom Bahnhof Chur zur Plessur sowie oberer und unterer Plessurstrasse entlang des Flusses zur Mündung. Ich habe den Plessursteg vor zwei Jahren entlang meiner Rheintour überquert. Ich pausiere an der Mündung, geniesse die Sonne und dehne meine Beine vor dem Start etwas.

Dann marschiere ich locker und immer schneller den Fluss hinauf. Die Plessur unterquert im Unterlauf von unten her gesehen die Autobahn und das breite Gleisfeld von Chur. besuche bei der Altersresidenz Bener die saubere Toilette und gehe dann weiter. Anlässlich einer Coop-Delegiertenversammlung hatten wir im Seniorenzentrum das Nachtessen und die DV fand etwas weiter oben im Konferenzraum der Graubündner Kantonalbank statt. Die Rätus-Brücke über die Plessur erinnert daran, dass die Rätier ein etruskischer Stamm sind, der von den in die Toscana einwandernden Kelten in die Bündner Berge abgedrängt worden ist. Raetus war der Anführer der einwandernden Rätier. Die geheimnisvollen Etrusker leben also noch - unter uns in der Schweiz, als Resultat einer frühen Migrationsbewegung in unser Land.

Ich nehme immer mehr Schwung auf, habe nicht genug und marschiere entlang der Bahngleise und einem kleinen Strässchen bis zur Rabiosabrücke hinauf. Die Schlucht wird immer enger und ich fotografiere die Mündung des Flüsschens Rabiosa oder Rabiusa in die Plessur, bevor der Churer Stadtbus kommt. Dieser kleine Fluss Rabiosa oder Rabiusa darf nicht mit der grossen Rabiusa im Safiental verwechselt werden. Sobald ich weitere Verbesserungen mache, wird es ab Rabiosabrücke ernst gelten.

Links:

http://www.jfp.ch/inhalt/bw/infos/raeti/raeter_b1.htm
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8. August 2017: Rabiosabrücke - Tschiertschen

Von der Rabiosabrücke steigt der Bergweg steil nach Passugg, alte Post. Dort steht die Hotelfachschule. Die Mineralwasserfabrik liegt weiter westlich. Der Weg führt weiter steil hinauf bis Obergrida. Darauf folgt bis Ricaldei eine breite Forststrasse. Danach verengt sich der Weg zu einem schmalen Pfad und zieht sich in das Steinbachtobel hinein. An den steilen Flanken ist geholzt worden. Als ein Baumstamm quer über dem engen Pfad liegt, unter dem der Hang steil in die Schlucht fällt, kehre ich um. Es ist mir zu heikel, an einer so exponierten Stelle über einen Baumstamm zu klettern. Es beginnt zudem zu tröpfeln. Bei Ricaldei ist ein Weg Richtung Strasse auf der Karte angedeutet. Ich versuche, dort abzusteigen, aber der Weg endet an einem Felsenband. Von dort führt eine wacklige und jetzt Regen-nasse Eisenleiter auf einen Boden hinunter. Ab dort ist es unklar, ob und wie auf die Strasse gelangt werden könnte. Ich steige nach oben und raste unter dem Vordach der Alphütte von Ricaldei. Dann heisst es, wieder bis Obergrida zurückzulaufen. Dort nehme ich den Weg zur Bushaltestelle Abzweigung Grida und gelange auf die Strasse. Ich erinnere mich, dass eine alte Frau bei der Postautohaltestelle Passugg mir riet, auf der Strasse nach Tschiertschen zu gehen. Wer den etwas schmalen Pfad durch das Steinbachtobel meiden will, kann ab Abzweigung Obergrida bis nach Innerpraden gut die Strasse nehmen.

Die Strasse ist schwach befahren, d.h. es kommt manchmal minutenlang kein Auto. Es hat aufgehört zu regnen. Ich bin angestachelt und eile die Strasse entlang. Ich sehe die Leiter mit dem Felsenband von unten.  Sie erscheint aus diesem Blickwinkel so nah. Vielleicht kennt der Bauer den Weg zur Strasse hinab. Bald passiere ich die das Steinbachtobel und gelange nur wenig später in die Ortschaft Praden, die ich quere. Nach Innerpraden bis Höhi ist der Weg besser begehbar. Danach kann gut auf der Strasse nach Tschiertschen gewandert werden. Ab Praden gehe ich wie einem Balkon entlang mit Aussicht auf das Schanfigg. Ich sehe, wie sich die Dörfer am gegenüberliegenden Hang aufreihen. Die Strassenviadukte über die Schluchten sind gut sichtbar. Während des ganzen Tages quietscht die Arosabahn von tief unten. Übrigens hätte ich zweimal Chancen gehabt, mit dem Auto mitgenommen zu werden. Ich habe aber alles zu Fuss zu gehen.

Es regnet wieder, als ich in Tschiertschen ankomme. Ich kaufe im Dorfladen lokalen Alpkäse. Weil es noch fast zwei Stunden dauert, bis das Postauto fährt, kehre ich im urigen Edelweiss ein. Ich habe Glück, unter Dach zu sein, denn kurz nach einer wunderbaren Himmelsstimmung bricht ein Hagelgewitter los und alle im Lokal drängen sich an der Tür, um Fotos zu machen und rennen herum, die Fenster zu schliessen. Danach zieht Nebel auf. Vom Postautochauffeur erfahre ich, dass dieser Nebel nach einem Gewitter Schanfigger Hexe genannt wird.

Links:
http://www.ssth.ch
http://www.allegra-passugger.ch
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14. August 2017: Tschiertschen - Litzirüti

Die heutige Route ist einfach. Sie führt auf einem breiten Asphalt- und teils Natursträsschen nach Litzirüti. Nach dem Ruchtobel bis Usser Zana könnte ein Bergweg benutzt werden. Bis Molinis geht es bergab. Nach Molinis beginnt bald der Naturbelag und der Weg steigt bis zum Prätschwald mehrheitlich an. Vor dem Prätschwald könnte auf einem schmalen Bergweg zum Langwieser Viadukt abgestiegen werden. Ich steige aber nicht gerne ruppig ab. Auch der untere Weg nach Litzirüti ist wie der obere, den ich weiterhin benutze, ein Asphalt-Weg. Bald steigt der Weg nach Litzirüti ab. Dort kehre ich im Restaurant neben dem Bahnhof ein und geniesse Kaiserschmarren. Auf dem einfachen Weg kann ich die Dörfer und Hänge auf der Gegenseite gut beobachten. Auch der obere Weg bietet einen guten Tiefblick zum imposanten Langwieser Viadukt. Das Bauwerk von nationaler Bedeutung zu sehen ist ein Must. Ich höre meistens die Wildbäche rauschen, die durch die Tobel zur Plessur hinunterströmen. Ich benötige gut sieben Stunden. Eine gesunde Person kann dies leicht in vier bis fünf Stunden schaffen.

Links:
https://www.myswitzerland.com/de-at/erlebnisse/langwieser-viadukt-kunst-der-bahningenieure/
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15. August 2017: Litzirüti - Arosa, Talstation Hörnlibahn

Endlich höre ich heute während fast der ganzen Wanderung die Plessur rauschen. Der Wanderweg verläuft nahe dem Fluss. Oberhalb von Litzirüti bewegt sich ein Fischer mit seinem Stock vorsichtig im wilden Bergbach. Ich würde mich nicht dorthin wagen. Bald stosse ich auf ein Stein-Labyrinth des Lernpfades Schutz - Wald - Mensch. Der nächste Posten mit Holzstämmen wird renoviert. Am Stausee fischen ebenfalls Männer. Sie nehmen es gemütlicher als der sportliche Fischer weiter unten. Sie hoffen auf Forellen.

Am oberen Ende des Sees wechsle ich das Ufer und folge zuerst dem Schild zur Feuerstelle, bleibe aber strikt auf dem Uferweg, als der Weg zur Feuerstelle abzweigt. Der Welschtobelbach mündet unterhalb der ARA in die Plessur und ich befinde mich an ihrem Ufer. Deshalb muss ich bei der ARA diesen Bach auf einer Hängebrücke überqueren und um das ARA-Gelände herumlaufen, um wieder an das Plessur-Ufer zu gelangen. Beim Gebäude des Langlaufzentrums kann ich auf das WC gehen. Ab jetzt folgt bis Müliboden ein wunderbarer Fluss-Abschnitt. Zum Müliboden gelange ich über einen Steg auf die andere Flussseite und raste bei einem Bauernhaus.

Danach kommt zuerst ein breiter Weg Richtung Schwellisee, Aelplisee, der weiter oben das Ufer wieder wechselt und in einen Bergweg übergeht. Nachdem der Bergweg wieder das Ufer wechselt und in den Weg von der Talstation der Hörnlibahn einmündet, steige ich die wenigen Minuten bis zur Talstation ab, wo sich die Bushaltestelle zum Bahnhof Arosa befindet.

Ich schätze die heutige Wegzeit auf etwa drei Stunden.

Links:
http://www.schutz-wald-mensch.ch/de/index.shtml
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21. August 2017: Arosa, Talstation Hörnlibahn - Aelplisee

Heute werde ich von Charlotte, meiner Schulkollegin aus der Sekundarschule, begleitet. Die Wanderzeit von der Bushaltestelle bei der Talstation aus bis zu unserem Wendepunkt oberhalb des Aelplisees sollte für Gesunde in anderthalb bis zwei Stunden zu schaffen sein. Die Wanderung am Schwellisee vorbei bis Arven ist leicht. Danach folgt die felsige Chlus mit teilweiser Drahtsicherung zum Aelplisee. Zwei flinke Wandersfrauen helfen mir dort spontan an schwierigen Stellen. Wir wandern dann bis zum Punkt 2180 ob dem Aelplisee. Ob dem See ist kein fliessendes Wasser mehr sichtbar. Gemäss Wikipedia fliesst die Plessur nur ab Aelplisee und der Chlus darunter ganzjährig. Oberhalb davon fliesst das Wasser aus den verschiedenen Bächen unterirdisch und ist nur bei Regen sichtbar.

Wir klären noch ab, ob ein Weitergehen bis zur Hörnlibergstation Sinn machen würde und steigen zur Krete nahe Punkt 2214 auf. Das Gelände für den zwischenzeitlich kurzen Abstieg ist dort jedoch so steil, dass der Weg anfänglich nicht sichtbar ist. Wir beschliessen deshalb, auf demselben Weg zurückzugehen. Beim Abstieg bei der Chlus hat es weniger Betrieb und kann ich mich besser auf mich konzentrieren. Das Problem ist für mich, dass gewisse steile Stellen durch die Biker so abgeschliffen werden, dass sie nicht mehr genügend griffig sind. Perfekt wäre ein Plessur-Abschluss, wenn vom Aelplisee bis zur Bergstation des Parpaner Rothorns weitergewandert werden könnte. Das würde noch gut zwei Stunden in Anspruch nehmen. Das haben die beiden Helferinnen bei der Chlus sicher leicht geschafft. Unterwegs fotografiere ich noch einen Kuhfladen, in den Passanten Steine gesteckt haben. Er sieht wie ein Kunstwerk aus.
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