Tresa Logbuch
von Liliane Waldner
Einführung in die Tresa
Die Tresa ist ein Unikum unter den Schweizer Flüssen. Sie misst nur 15 Kilometern Länge, weist aber mit ihrem Einzugsgebiet von 754 Quadratkilometern ein grösseres Einzugsgebiet als eine Reihe prominenter Flüsse wie Landquart, Simme oder Sihl auf. Ihre mittlere Abflussmenge von 23,7 Kubikmetern pro Sekunde ist ebenfalls beachtlich und kompetitiv mit anderen bekannten Flüssen. Der Grund ist einfach: Sie entwässert den Luganersee in den Langensee oder Lago Maggiore. Sie fliesst bei Ponte Tresa auf 271 m.ü.M. aus dem Luganersee und mündet bei Luino (Italien) auf 193 m.ü.M. in den Lago Maggiore.
24. Januar 2015: Ponte Tresa - Luino
Ich nutze den Marsch entlang der Tresa als Test. Vor knapp drei Wochen habe ich mir wegen des Eises in Ardez trotz Gleitschutz an den Schuhen eine Prellung am Gesäss zugezogen. Die Schmerzen haben mein Muskelzwicken am Oberschenkel oberhalb des rechten Knies unangenehm verstärkt. Gegen das Muskelzwicken habe ich von meiner Therapeutin Susanne Haus gezielte übungen als Hausaufgaben erhalten. Von mir aus habe ich die Magnesiumdosis auf 300 mg pro Tag verdoppelt. Für meine Fitness bin ich jeden Tag 1‘000 Treppenstufen hinaufgestiegen, eine hoch wirksame Massnahme.
Es hat tags zuvor geschneit und es ist wegen der klaren Nacht kalt, als ich im Tessin ankomme. Die Sonne wärmt, so dass ich mein Muskelzwicken bald in den Griff bekomme und in Luino nicht mehr spüre. Die Wanderzeit bis nach Cremenaga ist mit 1 Stunde 20 Minuten angegeben. Der Pfad verläuft oberhalb von Ponte Tresa bald am Flussbord unterhalb der Strasse. Er ist ruppig, teilweise verschneit und glitschig, so dass ich mich entscheide, die Strasse entlang zu gehen. Wanderweg und Strasse verlaufen praktisch parallel mit dem Flüsschen in derselben Geländekammer. In Cremenaga überquere ich die Zollbrücke, laufe in den Ort auf der italienischen Seite und frage eine Einwohnerin nach dem auf der Karte eingezeichneten Fahrweg oberhalb des Flusses nach Valdomino, um von dort, nach Luino zu gelangen. Die Frau rät mir jedoch, die Strasse entlang zu gehen.
Unten auf der Strasse stelle ich fest, dass der Verkehr auf italienischer Seite nur mässig ist. Vielleicht liegt dies an der Lichtsignalanlage beim Eingang in die Schlucht, welche den Verkehr verlangsamt und die Kapazität senkt. Unterhalb von Cremenaga fliesst die Tresa wie ein Wildbach durch eine tief eingeschnittene, felsige Schlucht. Ich komme zügig voran und freue mich nach der Brücke an den warmen Sonnenstrahlen. Ausgangs der Schlucht ist eine Talsperre samt Wasserkraftwerk errichtet worden. Eine Fischtreppe erlaubt den Fischen, die Steilstufe zu überwinden. Danach gelange ich nach Creva, einen Vorort von Luino und von dort in das Zentrum von Luino. Luino ist für seinen historischen Markt am Mittwoch berühmt. An einem frühen Januar-Samstagnachmittag ist jedoch ziemlich tote Hose bei den Geschäften in der Innenstadt. Ich irre im Ort umher und finde kein Delikatessengeschäft, um Trockenfleisch, Käse, etwas Wein und Brot für das Picknick auf der langen Heimfahrt zu kaufen. Es bleibt mir nur eine Pizzeria. In der Form eines Calzone ist die Pizza als Take-Away im Rucksack gut geeignet. Übrigens: Die Tresa fliesst unterhalb des Bahnhofs in einem Industriegebiet in den Lago Maggiore. Es gibt keinen Uferweg dorthin und das Delta ist nicht besonders fotogen. Alles in allem ist die Route in dreieinhalb bis vier Stunden zu schaffen, wegen der Strasse aber nicht besonders empfehlenswert.
Links:
http://www.ticino.ch/de/commons/details/Markt-von-Luino-Italien-/2911.html