Valser Rhein Logbuch
von Liliane Waldner
Einführung in den Valser Rhein
Der Valser Rhein entspringt dem Länta- und Grauhorngletscher am Nordfuss des Rheinwaldhorns auf 2‘390 m.ü.M. Er mündet auf 853 m.ü.M. bei Uors in den Glenner. Er ist knapp 30 Kilometer lang.
Mehr über den Valser Rhein auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Valser_Rhein
25. November 2018: Uors - Vals
Es ist immer noch mild genug, um nach Vals zu laufen. Zwischen Uors und Vals gibt es keinen Wanderweg, so dass ich an diesem November die verkehrsarme Strasse entlang gehe. Die Distanz beträgt laut Radwegschild bei der Postautohaltestelle 11 Kilometer und laut Verkehrstafel am Ortsende 10 Kilometer. Mehrere Kapellen säumen die Strasse. Dank dem geringen Verkehr passiere ich die Galerien und den kleinen Tunnel problemlos. Aber Achtung: Ab St. Martin bis zu den Galerien ist die Strasse grossenteils feucht. Ich spüre es zuerst, dass die Gumminoppen der Stöcke wegrutschen und merke, dass unterhalb der Schuhe der Boden leicht eisig wird. Ich verhalte mich dementsprechend vorsichtig auf dem tückischen Untergrund.
Bei Lunschania höre ich einen Helikopter und wundere mich. Er landet unterhalb der Strasse neben einer Scheune. Daneben steht eine wartende, schwarze Mercedes-Limousine. Ein Paar entsteigt dem Helikopter und geht mit vom Rotoren-Wind aufgewehten Jacken zur Limousine, wo es von einem Chauffeur empfangen wird. Ich zücke meine Kamera und komme mir wie James Bond vor, der auf der Furkapass-Strasse nach unten zu Goldfinger blickt. Kaum habe ich die Kamera eingepackt und gehe wieder weiter, fährt die Limousine mit dem Kennzeichen GR 66 an mir vorbei. Es ist der „Goldfinger von Vals“. James Bond wäre dem Paar in der Limousine mit seinem Aston Martin gefolgt, den er hinter dem weihnächtlich geschmückten Bauernhaus am Strassenrand versteckt hätte. Als James Bond hätte ich keine Chancen, denke ich mir. Ja denkst Du! In Vals komme ich mit einem Ehepaar ins Gespräch und spaziere mit ihm entlang des Dorfs. Sie sind Einheimische und sie wissen, wer mit dem Helikopter gelandet ist und mit der Limousine chauffiert worden ist. Sie wissen, dass die Limousine zu seinem Hotel oben gehört und dort parkiert ist. Der „Goldfinger von Vals“ hat natürlich einen zivilen Namen. Das Ehepaar meint, die Leute vom Ort würden heute wohl anders entscheiden. Der „Goldfinger von Vals“ lebe auf Kredit. Die Helikopter-Fliegerei passt ihnen nicht. Die Zahl der übernachtungen habe in Vals abgenommen. Im Safiental würden es die Leute mit ihren Kunstinstallationen und der Kultur besser machen. Ich tauge also doch als James Bond, als eine andere Art James Bond. Vals hat mit seinen Thermen und dem reizvollen, alten Dorfkern sowie der wunderbaren Berglandschaft durchaus Substanz, eher für einen sanften Tourismus als für Mondänes à la Goldfinger.
Links:
https://www.vals.ch
28. Juni 2019: Vals - Zervreila-Staumauer
Die Wegdistanz Vals - Zervreila (Hotel) wird mit 7 Kilometern oder etwa zweieinhalb Stunden Gehzeit auf dem offiziellen Wanderweg angegeben. Für mich waren es mit dem Abstecher zur Kraftwerkzentrale und danach bis zur Krone des Staudammes über 9 Kilometer. Ich habe ab Vals die sehr verkehrsarme Strasse nach Zervreila benutzt. Dort, wo diese Strasse durch den langen Tunnel führt, bin ich auf der alten Zerfreilastrasse gewandert. Dieser Wanderweg ist aber wegen Steinschlags gesperrt. Ich bin dort trotzdem weiter gegangen, weil für Wandersleute keine Alternative angeboten wird. Der lange Strassentunnel ist keine Alternative für Fussgängerinnen und Fussgänger. Die alte Zerfreilastrasse ist mit ihren wuchtigen Felswänden, dem kühnen Blick in die Schlucht sowie den Tunnels ein prächtiges, landschaftliches Erlebnis.
Nach der alten Zerfreilastrasse bin ich wieder in die normale Strasse gelangt. Weiter hinten überragt das markante Zervreilahorn die Staumauer des Zervreilasees. Ich zweige zuerst zur Kraftwerkzentrale am Fuss der imposanten Staumauer ab. Danach steige ich zum Hotel Zervreila und weiter zur Krone des Staudammes auf.
Leider erfahre ich bei einer Tafel neben der Postautohaltestelle, dass die Läntahütte wegen Unwetters und Steinschlag auf unbestimmte Zeit geschlossen ist. Auch der Hüttenweg ist gesperrt. Die Sperre dürfte längere Zeit bestehen. Was nun mit meinen Plänen, nahe an die Quelle beim Läntagletscher zu gelangen?
Links:
http://www.kwz.ch/kraftwerksanlagen/stausee-zervreila/