Vièze Logbuch
Von Liliane Waldner
Einführung in die Vièze
Die Vièze entsteht aus dem Zusammenfluss zweier Quellbäche auf 1715 m.ü.M. am Col de Cou. Sie ist 22 Kilometer lang und mündet auf 392 m.ü.M. bei Monthey in die Rhone.
Mehr über die Vièze auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vièze
17. August 2021: Bex - Troistorrents
Ich starte in Bex und gehe zuerst Richtung dem Fluss Avançon, danach zur Mündung und über die Rhonebrücke nach Massongex. Von dort geht es die Rhone hinunter zur Vièze-Mündung und dem Fluss entlang am riesigen Gelände der Syngenta vorbei ins Zentrum von Monthey. Ich pausiere unterhalb der gedeckten Holzbrücke.
Jetzt kann ich der Route de l’Eau flussaufwärts folgen. Ich lerne, dass Monthey immer wieder von Hochwassern betroffen war. Jenes von 1726 zerstörte 50 Häuser. Eine Sehenswürdigkeit ist die Gorges de la Vièze. Der Wanderweg gilt als leicht und wird von Familien mit Kindern benutzt. Auf Tafeln werden Geschichten erzählt. Tatsache ist: Der Wanderweg fordert mich motorisch bis zur Grenze. Die Wanderung von Hospental zum Gotthard eine Woche zuvor auf sogenannt rotem Wanderweg war im Vergleich dazu ein Kinderspiel. Aber im Wallis ist ein gelber Wanderweg bald einmal das, was anderswo ein roter ist. Ein Stück weit geht es durch einen dunklen Tunnel, der schummrig beleuchtet werden kann. Gegen das Ende gilt es, sorgfältig über nasse Steinbrocken zu gehen. Ich komme knapp ins Helle, als das Licht ausgeht.
Steil geht es zur Hängebrücke hinauf, die hoch über die Schlucht gespannt ist. Danach ist der Naturweg bis zur Strasse leicht. Entlang der Strasse kann ich nun ausschreiten und mich erholen. Offiziell führt ein weiteres, sportliches Wegstück von Chenarlier via der Pont de Diable nach Troistorrents. Eine Frau, die trotz einer Prothese die Schlucht durchschritten hat, zweigt auch auf den schwierigen Weg via Pont de Diable ab. Ich werde mitunter von ihr auf die nigelnagelneue Hängebrücke aufmerksam gemacht, die etwa zehn bis 15 Wegminuten weiter oben erreicht werden kann. Der Weg ist ebenfalls brandneu und mit Holzschnitzeln belegt sowie breit. So gelange ich direkt neben dem riesigen Parkhaus direkt nach Troistorrents. Dieser neue Komfortweg ist weder auf der Schweiz-Mobil-Karte eingetragen noch in den touristischen Führern erwähnt.
Mittels der Schweiz-Mobil-Karte habe ich eine Wegstrecke von 10,7 Kilometer sowie eine Wegzeit von dreieinhalb Stunden ermittelt.
Links:
https://geo.vs.ch/documents/19415/212935/6.+L%E2%80%99inondation+de+1726+et+la+perc%C3%A9e+de+la+Vi%C3%A8ze.pdf/faf49953-6439-4eef-a663-629272d90342?t=1381410135630&v=1.1
http://www.montheytourisme.ch/N8252/gorges-de-la-vieze-petit-tour.html
https://www.valais.ch/de/aktivitaeten/wandern/haengebruecken/hangebrucke-uber-die-vieze-schluchten
http://www.montheytourisme.ch/N8269/parcours-de-l-eau.html
19. August 2021: Troistorrents - Champéry
Ich nehme den Parcours de l’Eau. Diese Route quert bald nach dem Bahnhof Troistorrents die Vièze und steigt am Gegenhang auf das Strässchen talaufwärts. Ich passiere das Thermalbad des Val d’Illiez, das am Gegenufer des Dorfs Val d’Illiez liegt. Es scheint nicht viel los zu sein und auf der Website ist nicht klar, ob dort noch Betrieb ist.
Ab dem Flurnamen Lachat folgt bis l’Ila ein Naturwegabschnitt durch den Wald. Danach wechselt die Route auf das andere Ufer. Beim Wanderwegschild Souscex steigt die Naturstrasse nach Champéry auf. In der Nähe von Souscex wird mit dem Namen Via Ferrata ein Klettersteig angezeigt.
Die Strecke ist 8,7 Kilometer lang und die Wanderzeit beträgt 2 Stunden 40 Minuten.
Links:
https://www.regiondentsdumidi.ch/de/thermalbad-val-d-illiez-thermes-parc-fp158
https://www.regiondentsdumidi.ch/en/via-ferrata-de-tiere-fp81
6. bis 9. September 2021: Alpage Lapisa
Die Bahn kommt erst nach halb elf Uhr in Champéry an. Der Weg ist mit schwerem Tourengepäck zum übernachten weit bis zur Alpage Lapisa. Die Alp liegt genau gegenüber dem Quellgebiet der La Vièze im Bereich der Plan de Cou, unterhalb dem Col de Cou, dem Grenzpass nach Frankreich. Sie bietet einen feinen überblick über das Quellgebiet mit den verschiedenen Quellbächen der La Vièze.
Vom Bahnhof aus gehe ich Richtung Le Grand Paradis. Dort mündet der Bach La Saufla in die La Vièze. Dieser Bach liefert Gletscherwasser des Glacier du Mont Ruan für die La Vièze. Er erscheint wasserreicher als der Hauptfluss zu sein. Ob dem Kleinkraftwerk steigt der Weg zur Strasse entlang dem Fôret Derrière an. Bei Les Creuses wechsle ich zum anderen Ufer der Vièze und steige entlang dem Natur-Fahrweg bequem bis zur Alp Lapisa auf. Bei Les Creuses warte ich unter dem Vordach eines Châlets einen Regenschauer ab und raste. Beim Aufstieg danach kommt die Sonne wieder hervor und ich geniesse das abendliche Licht mit der Aussicht auf Dents du Midi, Mont Ruan und Dents Blanches de Champéry sowie den guten überblick über das Quellgebiet der La Vièze. Das Schweiz-Mobil-Programm gibt mir eine Distanz von 10.2 Kilometer sowie eine Gehzeit von 3 Stunden 20 Minuten an. Da kommen noch 880 Höhenmeter nach oben hinzu. Ich benötige natürlich viel mehr Zeit.
Ich bin in der Alpage Lapisa gut aufgehoben und habe das Touristenlager für mich allein. Es bedeutet für mich, auf einer Hühnerleiter in den Schlafbereich aufzusteigen. Maureen nimmt auf meine Behinderung Rücksicht und serviert das Fondue in der kleinen Gaststube unter dem Dormitorium. Zum Frühstück gehe ich in die neue Buvette im Hauptgebäude.
Ich will am nächsten Tag zum Col de Cou aufsteigen, kehre aber bei der Plan de Cou um. Ich komme fast überall hinauf, meide aber einen künftigen steilen und ruppigen Abstieg, weil ich von der Schlepperei des Tourengepäcks am Vortag noch etwas müde bin. Die Vernunft wird belohnt, denn kaum kehre ich um, kreuzt mich eine Herde Gemsen.
Ich geniesse einen gemütlichen Nachmittag auf der Alp-Terrasse mit Blick auf die Quellbäche und mache nach dem Zvieri noch einen kleinen Spaziergang, um den Rückweg über den Croix de Culet auszumachen.
Am Tag drei wandere ich auf der bequemen Fahrstrasse zum Croix de Culet, wo mich die Luftseilbahn nach Champéry hinabführt. Vom Croix de Culet erhalte ich einen vollständigen überblick über die Flusslandschaft der La Vièze von ihrem Quellgebiet bis in die Rhone-Ebene hinunter. Die meisten Wandersleute gelangen kräfteschonend mit der Luftseilbahn in das wunderbare Wandergebiet ob Champéry, das einfache Wege und Einkehrmöglichkeiten bietet. Sie können auch mit dem Auto oder e-Bike hinauffahren. Mein Trost: Nur eine Minderheit nimmt laut Maureen den gesamten Weg unter die Füsse.
Links:
https://lapisa.ch/
Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo