Gürbe Logbuch
Von Liliane Waldner
Einführung in die Gürbe
Die Gürbe entspringt mit mehreren Quellbächen am Nünenberg am Nordhang des Gantrisch. Ihre Quellhöhe ist 1677 m.ü.M. Sie ist 28,7 Kilometer lang. Sie mündet kurz vor Wabern bei Bern auf 505 m.ü.M. in die Aare.
Mehr über die Gürbe auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gürbe
15. Juni 2023: Gürbe Mündungsgebiet
Im Rahmen meiner Aare-Etappe von Bern, Marzili bis Rubigen, Hunzigebrügg folge ich der Gürbe von ihrer Mündung aus aufwärts bis zum Flugplatz Belp, um einen Blick auf den Flugplatz zu werfen. Bei der Flughafenbegrenzung im Bereich Belpmatte kehre ich wieder an die Aare zurück. Dieser Abstecher hat die Neugier über die Gürbe geweckt.
Hier gebe ich die Bilder von der Mündung bis zum Flugplatz wieder:
5. August 2023: Kleinwabern - Thurnen
Ab der Bushaltestelle Kleinwabern wandere ich zur Belpmatte hinunter, um genau an dieser Stelle einzufädeln, wo ich die Gürbe am 15. Juni 2023 Richtung Aare-Uferweg verlassen habe. Aufgrund der zusammengezählten Wanderzeiten an den Wegschildern beträgt die Wanderzeit von Kleinwabern bis Thurnen drei Stunden 40 Minuten. Ich bin also von früh bis spät unterwegs.
Der Uferweg führt nach dem Flughafengebiet nur durch Belp. Die Gürbe führt ausserhalb der Siedlungsgebiete von Toffen, Kaufdorf, Thurnen vorbei. Die Wanderung ist geprägt von der Sicht auf das breite Gürbetal mit seiner Landwirtschaft sowie den flankierenden Berghängen, vor allem dem Belpberg. Nach vorne rückt das Panorama mit Niesen, Stockhorn und Gantrischkette immer näher. Hinter dem Niesen glitzern die Schneeberge der Blümlisalpgruppe.
Gegen den Schluss brennen die Druckstellen an den Füssen immer mehr, während mein Geist durch den spielerischen Lichtwechsel durch das Gewölk hinter dem Gebirgspanorama fasziniert ist. Bis Toffen ist der Weg asphaltiert, danach folgt ein Naturbelag. Bei der Ankunft beim Bahnhof Thurnen setzt Regen ein.
7. September 2023: Thurnen - Blumenstein
Die Wanderzeit bis nach Blumenstein wird mit 2 Stunden 25 Minuten angegeben. Der Weg führt mit Ausnahme eines Teilstückes zwischen Thurnen und Burgistein immer dem Ufer entlang. Ab der Holzbrücke von Wattenwil hinauf verändert das Flussbett seinen Charakter. Der Weg wird allmählich steiler und der Lauf des Wildwassers wird durch markante Schwellen gebändigt. Bei Wattenwil zeigt ein Schild, dass ich mich im Naturpark Gantrisch befinde.
Ich folge ab der Holzbrücke Wattenwil nicht dem signalisierten Weg nach Blumenstein, sondern steige entlang der Gürbe bis zur Blumensteinbrücke auf. Dort kann ich den Fluss mit den vielen Schwelleneinbauten gut fotografieren. Laut Karte soll die Gürbe fast bis zu ihrem Ursprung so mit Schwellen gebändigt werden. Ich gehe danach dem separaten Fussweg entlang der Landstrasse nach Blumenstein, um den Bus zu nehmen.
Links:
Naturpark Gantrisch - Naturpark Gantrisch
Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo
20. August 2024: Blumenstein - Tschingelhütte
Der Wildwasserweg entlang der Gürbe ist wegen Erdrutschen gesperrt. Ich will nahe der Gürbe zum Quellgebiet gelangen. So entscheide ich mich für die Mountainbike-Route ab Blumenstein Dorf. Sie führt anfänglich asphaltiert und weiter oben über Naturbelag durch den Blumisteiwald. Ab Bärgli schliesst sich der Lischiwald an. Die Strecke bis zur Tschingelhütte misst nur 8,3 Kilometer und 780 Höhenmeter. Trotzdem benötige ich den ganzen Tag und komme erst beim Eindunkeln bei der Tschingelhütte an. Die monatelang andauernde Infektion hat mich extrem langsam gemacht. Die Leute von der Tschingelalp sind sehr hilfsbereit und fahren mich bis zur Gantrischhütte, wo ich für das übernachten gebucht habe. Ich erfahre dort, dass der Betriebsleiter Rollstuhlfahrer ist. Er wurde wegen einer Vergiftung gelähmt. Das Hotel ist perfekt rollstuhlgängig und für Behinderte zu empfehlen. Die asiatische Gattin des Betriebsleiters kümmert sich sehr um mich.
Heute sehe ich nichts von der Gürbe, aber in der nächsten Etappe erwarte ich eine spektakuläre Landschaft.
Links:
Startseite | Gantrischhütte (gantrischhuette.ch)
31. August 2024: Tschingelhütte
Heute steige ich nur vom Gurnigel Berghaus zur Tschingelhütte ab, um den Leuten auf der Alp ein Dankeschön vom Sprüngli zu bringen. Absteigen ist meine grosse Schwäche. Ich nehme den weiteren und wie ich hoffe flacheren Abstieg via Brändlihütte sei nicht so steil. Die ungewohnten 200 Höhenmeter abwärts gehen trotzdem in die Knie. Ich treffe auf den Aelpler, der ohnehin wegfahren muss. Er nimmt mich auf die Passhöhe hinauf. Fazit: Ich habe wieder einmal ausgiebig das Absteigen geübt und habe Gürbe-seitig meine Wegverbindung mit dem Gurnigel verknüpft.
7. September 2024: Gürbefall und Gürbequellgebiet
Von der Wasserscheide aus steige ich zum Gürbefall hinab. Die Gürbe stürzt von ihrer Quelle bei Obernünene direkt über die Tschingelflue hinab. Auf dem Weg zur Position Bös Tritt unterhalb des Wasserfalls treffe ich bei der Alp Chueberg wieder auf die Frau, welche ich in der Tschingelhütte getroffen habe. Ihre Eltern betreiben die Alp Chueberg.
Ich steige wieder zur Wasserscheide auf und nehme den oberen Weg Richtung der Alp Obernünene. Es reicht noch die Zeit, um das Quellgebiet generell zu fotografieren. Dann muss ich zurück, um den Bus zu erreichen. Meine Beine sind langsam geworden. Vom Parkplatz aus nehmen mich hilfsbereite Leute zur Bushaltestelle mit, so dass ich den Bus sicher noch erreiche. Das alles wäre für gesunde Menschen insgesamt in zwei Stunden zu absolvieren. Aber die Spastik bremst mich mittlerweile extrem ab.